Unfall – Unfallmelde-App – Schadenersatz – Vorsicht ist geboten!

 

1. Worum geht es in diesem Beitrag?

In diesem Beitrag geht es um sogenannte Unfallmelde-Apps und die damit verbundenen Tücken bzw.  möglichen Probleme. Verbraucher bzw. Unfallgeschädigte sollen für Probleme nach einem Unfall sensibilisiert werden. Vor allem Unfallmelde-Apps von Haftpflichtversicherungen können dazu führen, dass der Unfallgeschädigte weniger Geld erhält, als ihm tatsächlich zusteht.

2. Was ist eine „App“?

Die Abkürzung App kommt aus dem Englischen und bedeutet application software. Das bedeutet auf Deutsch Anwendungssoftware. Dabei handelt es sich um Computerprogramme, die vor allem mit einem Handy (bzw.  für mobile Betriebssysteme) genutzt werden können. Der Vorteil solcher Apps soll darin liegen, bestimmte Anwendungen schnell, einfach und unkompliziert nutzen bzw. bearbeiten zu können. Die Funktionalität steht im Vordergrund.  Es gibt aber auch sogenannte Spiele-Apps, mit denen man alle möglichen Spiele auf dem Handy spielen kann. Die Funktionen und Anwendungsmöglichkeiten sind heute zutage sehr vielfältig. Jeden Tag werden von Programmierern neue Apps entwickelt, sowohl für Verbraucher als auch für Unternehmen.

Eine Unfallmelde-App soll den Unfallgeschädigten ermöglichen, seinen Schaden selbst zu fotografieren und die Fotos an die gegnerische Haftpflichtversicherung zu senden. Die gegnerische Haftpflichtversicherung „sichert“ eine schnelle und reibungslose Regulierung zu.

3. Warum bieten Haftpflichtversicherungen solch eine App an?

a. Zunächst muss man wissen, dass man als Unfallgeschädigter gegen den Unfallverursacher und seine Haftpflichtversicherung einen Anspruch auf Schadenersatz hat. Dazu zählen grundsätzlich alle Schäden, die unfallbedingt entstanden sind. Eine Auflistung der Ansprüche kann man unter anderem hier nachlesen.  Nun liegt es in der Natur der Sache, dass die gegnerische Haftpflichtversicherung so wenig Geld wie möglich zahlen möchte. Dazu werden alle möglichen Tricks genutzt. Das kann man unter anderem hier nachlesen.

b. Mit Hilfe der Unfallmelde-Apps versuchen Haftpflichtversicherungen nun, Gutachter bzw. Sachverständige sowie Rechtsanwälte aus der Regulierung rauszuhalten. Es soll eine vermeintlich „einfache und schnelle Lösung“ angeboten werden. Dadurch soll der Unfallgeschädigte allein mit der gegnerischen Haftpflichtversicherung kommunizieren. Es soll erreicht werden, dass der Unfallgeschädigte als Laie keine unabhängigen Profis wie Gutachter oder Anwälte beauftragt. Der Vorteil für die gegnerische Haftpflichtversicherung liegt auf der Hand. Der Unfallgeschädigte als Laie ist der Versicherung hoffnungslos unterlegen und ausgeliefert.

4. Welche Gefahren bestehen, wenn ich nach einem Unfall solch eine App benutze?

Es liegt auf der Hand, dass man als Laie nicht weiß wo und wie man welche Schäden fotografieren soll. Klar ist auch, dass man als Laie die technischen Folgen des Unfalls nicht einschätzen und bewerten kann. Es ist auch klar, dass man als Laie die Höhe des Schadens nicht richtig schätzen kann. Daher liegt es auf der Hand, dass man als Laie Schäden bzw. Schadenspositionen wie merkantiler Minderwert, Unfallpauschale, entgangener Gewinn, Nutzungsausfall, usw. nicht kenne und daher nicht weiß, dass man ein Recht darauf hat.

Infolgedessen sollte klar sein, dass man mit solch einer Unfallmelde-App schlechter gestellt ist. Die vermeintliche schnelle und unkomplizierte Abwicklung geht zu Lasten des Unfallgeschädigten und erfolgt auf seine „Kosten“. Als Laie kennt man auch den Unterschied zwischen fiktiver und konkreter Abrechnung nicht. Als Laie weiß man auch nicht, wann ein Totalschaden vorliegt und wie der Wiederbeschaffungswert einzuordnen ist.

Als Laie kennt man seine Rechte eben nicht! 

5. Was gibt es für Alternativen?

Die Alternative zu den sogenannten Unfallmelde-Apps ist, dass man einen unabhängigen Gutachter seiner Wahl sowie einen Anwalt beauftragt. Der Gutachter berechnet den Schaden und der Anwalt setzt die Schadenersatzansprüche durch. Dies erfolgt für den Unfallgeschädigten, der unverschuldet in den Unfall verwickelt wurde, grundsätzlich kostenlos.

6. Fazit

Sogenannte Apps können Spaß bereiten oder gewisse Anwendungen vereinfachen. In der Regel sind sie sehr funktional. Aber man sollte genau wissen, welche Apps wirklich hilfreich und nützlich sind. Aus unserer Sicht können die sogenannten Unfallmelde-Apps für den Unfallgeschädigten Nachteile bringen. Unser Fazit lautet daher „FINGER WEG“.

Hier ein krasses Beispiel, wie Unfallgeschädigte mit einer Unfall-App „betrogen“ werden!

Dieser Artikel wurde von der Kanzlei Schleyer erstellt.