Worauf sollte man achten, wenn man im Winter Auto fahren will? Wie kann man sich vorbereiten?

Neben eher bekannten Themen haben wir auch einige kreative Tipps ausfindig gemacht, die den Fahrern durch den Winter helfen sollen.

1. – Winterreifen

Glätte und rutschiger Untergrund sind mit die größten Gefahren im winterlichen Straßenverkehr. Deswegen ist es besonders wichtig, sich in dieser Hinsicht entsprechend zu rüsten – und das am besten früh genug. Die besten Bremsen helfen nur wenig, wenn die Reifen nicht greifen. Winterreifen sind weicher als Sommerreifen und haben ein offeneres Reifenprofil. Sie haften deshalb besser auf kaltem Untergrund und auf Schnee und Matsch. Im Ernstfall kann das sehr wichtig werden. Bevor die kalte Jahreszeit ansteht, sollte man daher unbedingt für die richtige Bereifung sorgen!

Bereifung: Was man beachten sollte

Zunächst sollte man sich vergewissern, dass die Winterreifen geltenden Normen entsprechen. Alle ab dem 1.8.2018 hergestellten Winterreifen müssen das Alpine-Symbol (Berg mit Schneeflocke) aufweisen. Reifen mit dem alten „M+S“-Zeichen sind zwar noch bis 2024 übergangsweise zulässig, die neuen Reifen sind aber bereits auf dem Markt. Auch wenn die alten Reifen billiger sein sollten, ist es bei sicherheitsrelevanten Fahrzeugteilen zu empfehlen, auf höhere Qualitätsstandards zu achten. Zu dieser Änderung haben wir bereits 2018 einen Artikel verfasst.

Nach Qualität einkaufen!

Auch auf die Qualität der Winterreifen sollte man achten – in dem ADAC-Winterreifentest 2019 schnitten zum Beispiel bei Vans (205/65 R16C T) keine der fünfzehn geprüften Reifen gut ab. Stattdessen bekamen zwölf Reifen die Note „ausreichend“ oder „mangelhaft“. Dabei sind die Preisunterschiede nicht besonders groß. Vor dem Kauf sollte man sich also unbedingt zu den konkreten Reifen informieren!

Wichtig ist auch: Sollten Sie Ihre Winterreifen erneut aufziehen, achten Sie unbedingt auf Profiltiefe und Reifendruck. Letzteres ist nicht nur wichtig für die Sicherheit im Verkehr, sondern auch für Ihre Geldbörse. Bestimmte Stellen am Reifen werden zu stark abgenutzt, wenn der Reifendruck zu hoch oder zu niedrig ist, und die Reifen müssen dann schneller gewechselt werden.

Zu welchem Zeitpunkt sollte man die Winterreifen aufziehen?

Trotz der weit verbreiteten Daumenregel „von Oktober bis Ostern“ gibt es in Deutschland keine fixe Winterreifenpflicht, anders als in einigen osteuropäischen Ländern. Stattdessen wird auf die Wetterlage abgestellt: Wer bei Glätte mit Sommerreifen erwischt wird, muss ein Bußgeld von 60 Euro zahlen und bekommt einen Punkt. Wird dadurch eine Verkehrsbehinderung verursacht, dann sind es sogar 80,- Euro. Unfallgeschädigte mit Sommerreifen trifft gegebenenfalls sogar ein Mitverschulden. Das heißt: Sie bleiben vielleicht auf einem Teil ihres Schadens sitzen.

Wann die erste Glätte auftritt, kann man frühestens ein paar Tage vorher mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vorhersagen. Dann sind die Werkstätten allerdings häufig ausgelastet, und die Preise für Winterreifen steigen deutlich an. Ratsam ist es also, früh genug einen Termin bei der Werkstatt auszumachen.

2. – Gute Sicht

Im Winter wird es schnell dunkel. Umso wichtiger ist es, für eine gute Sicht zu sorgen. Es ist also sinnvoll, die Beleuchtung und die Scheiben zu überprüfen. Die Beleuchtung kann man zum Beispiel in einer Fachwerkstatt auf Funktionsfähigkeit überprüfen lassen. Sofern man sich entsprechend zu helfen weiß, reicht es aber logischerweise auch aus, die Beleuchtung selbst zu überprüfen.

Scheiben säubern!

Während der Sommermonate haben sich Pollen, Insekten und Staub auf der Windschutzscheibe abgelagert. Wenn sie verunreinigt ist, leuchtet der Schmutz auf, sobald Licht darauf fällt. Das erschwert die Sicht deutlich. Deswegen ist es hilfreich, die Scheiben von innen und außen gründlich zu säubern, bevor es zu kalt dafür wird. Für eine gründliche Scheibenreinigung reicht ein einfacher Fensterreiniger aus dem Supermarkt aus. Laut dem Automobilclub von Deutschland (AvD) ist es auch möglich, die Scheiben mit verdünntem Brennspiritus zu reinigen. Wichtig ist es in jedem Fall, die gereinigten Scheiben möglichst schnell und gründlich trocken zu wischen. Auch der Scheibenwischer sollte dabei gereinigt werden, weil sich daran viel Schmutz ablagert.

Beschlagene Scheiben: Was tun?

Ähnlich wie mit Schmutz verhält es sich mit beschlagenen Scheiben. Die Sicht hindurch ist aufgrund der sich niederschlagenden Luftfeuchtigkeit deutlich getrübt. Auch dagegen gibt es viele einfache, effiziente Mittel. Zunächst gilt es, nicht zu viel Feuchtigkeit ins Auto zu lassen. Schnee vor dem Einsteigen abklopfen, Fußmatten aus Gummi verwenden und feuchte Fußmatten trocknen lassen.

Laut dem Automobilclub Deutschlands können in einem Leinentuch eingeschlagene Walnüsse die Luftfeuchtigkeit gut aufnehmen. Aber es gibt auch viele andere hygroskopische (feuchtigkeitsbindende) Mittel, die der Luft die Feuchtigkeit entziehen können. Darunter sind auch einfache Haushaltsmittel wie ein Schälchen Salz oder Reis. Auch ein Raumentfeuchter aus dem Baumarkt kann helfen. Und wer kennt nicht die kleinen Tütchen „Silica-Gel“, die in praktisch jeder Verpackung enthalten sind? Wer nichts damit anzufangen weiß, dem sei gesagt: Diese Päckchen werden feuchtigkeitsempfindlichen Produkten beigefügt, damit diese nicht durch die Luftfeuchtigkeit beschädigt werden. Auch Silica-Gel kann dabei helfen, beschlagenen Scheiben entgegenzuwirken.

3. – Festgefrorene Türen und aggressives Streusalz

Auch gegen festfrierende Türen gibt es einen Ratschlag des Automobilclubs Deutschland: Glycerin oder Babypuder auf den Türdichtungen anbringen. Dadurch werden die Dichtungen vor Beschädigungen geschützt und bleiben geschmeidig.

Entgegen einer oft verbreiteten Behauptung frisst sich das Salz übrigens nicht durch den Lack. Es greift das Metall an, wenn der Lack an einer Stelle beschädigt ist. Schäden durch Streusalz kann man deshalb vermeiden, indem man das Fahrzeug an den entsprechenden Stellen reinigt und nach der Reinigung Wachs aufträgt. Man sollte auch gelegentlich den Unterboden überprüfen und abwaschen, denn hier bilden sich schnell Korrosionsschäden, wenn sich eine Salzlösung darauf absetzt.

Dieser Artikel wurde vom Kfz-Sachverständigen Robert Ulbrich aus Berlin erstellt.