Nicht nur Unfälle und Bußgelder können zu teuren Angelegenheiten werden – Sprit braucht jeder zum Fahren, und oft wird er an unnötiger Stelle verbraucht. Warum sind die Benzinpreise so hoch? Wie lässt sich sparen? In diesem Sonderartikel dreht sich alles um den Kraftstoff, der den Straßenverkehr antreibt.

Zusammensetzung der Preise

Seit den fünfziger Jahren sind die Benzinpreise erheblich gestiegen. Von fünfzig Pfennig (25 Cent) pro Liter auf ungefähr das sechsfache im Jahre 2012. Ein Großteil von dem Preis geht an den Staat. Die Energiesteuer ist momentan höher als der Nettopreis selbst – auf etwa 40 Cent Nettopreis kommen mehr als 65 Cent Energiesteuer. Dazu kommt, dass die Mehrwertsteuer (19%) nicht auf den Nettopreis, sondern auf die Summe von Nettopreis und Energiesteuer erhoben wird. Von 1,20 € pro Liter Superbenzin sind also ca. 80 Cent nur Steuern. Mit Zigaretten und Alkohol gehört Benzin zu den am stärksten besteuerten Gütern in Deutschland. Der Staat nimmt etwa 40 Milliarden Euro im Jahr durch die Energiesteuer ein, sie ist die wichtigste Verbrauchsteuer.

Verdient der Staat also an steigenden Preisen?

Laut Bundesfinanzministerium verdient der Staat nicht an steigenden Preisen. Denn sobald die Preise steigen, wird weniger Kraftstoff getankt. Es wird also insgesamt nicht mehr über die Energiesteuer eingenommen. Seit 2003 sind die Kraftstoffpreise insgesamt gestiegen, der Steueranteil am Spritpreis ist aber zurückgegangen.

Entwicklung der Benzinpreise

Bis 2012 sind die Spritpreise ungefähr gleichmäßig gestiegen. Ab 2012 sind sie gesunken, 2016 und im Frühjahr 2017 sind sie aber wieder leicht gestiegen. Ob der Preis in naher Zukunft steigt oder fällt, kann nur gemutmaßt werden. Der Spritpreis fällt eng mit dem Rohstoffpreis zusammen. Wie sich der Rohstoffhandel in Zukunft entwickelt, hängt von den unterschiedlichsten Faktoren ab und ist kaum vorhersehbar. Politische Krisen in den Produktionsländern können genauso schnell auftauchen wie Schwankungen im Verbrauch. Dazu kommen Kursschwankungen, Preisschwankungen durch lokalen Wettbewerb oder durch Börsenspekulationen. Nur wenige Indikatoren sind für Prognosen verlässlich und können für eine realistische Schätzung herangezogen werden. Zwei Dinge werden sich aber nicht so schnell ändern: Treibstoff wird gebraucht, es gibt eine hohe Nachfrage. Und auf Dauer wird es immer weniger davon geben.

Wie kann man am besten Benzin sparen?

Preisänderungen sind kaum vorhersehbar, und Preise unterscheiden sich von Tankstelle zu Tankstelle. Man sollte natürlich auf abweichende Preise achten. Am besten geht aber das Sparen, indem man auch den Kraftstoffverbrauch senkt. Einige Dinge sollte sich deshalb jeder Fahrer so schnell wie möglich angewöhnen. Auf der Straße ist der Mensch wie in vielen anderen Bereichen des Lebens ein Gewohnheitstier. Sich etwas Neues anzugewöhnen braucht etwas Disziplin, zahlt sich aber aus. Hier einige Dinge, die sich jeder Fahrer zu Herz nehmen sollte:

  • Nicht zu hochtourig fahren (!), lieber nicht einen Gang runter schalten wenn es geht
  • Motor bei roter Ampel ausschalten, Leerlauf vermeiden
  • Vorausschauend fahren (Das ist immer sinnvoll!) und Schwung des Fahrzeugs nutzen
  • beim Verlangsamen so lange wie möglich den Gang nicht herausnehmen (Motorbremse benutzen)
  • Auf angemessenen Reifendruck achten
  • Elektrische Geräte ausschalten, wenn sie nicht benötigt werden
  • Abends tanken (zwischen 17 und 20 Uhr), nicht mittags und nicht zwischen 23 und 5 Uhr
  • Vor dem Fahren auf der Autobahn tanken (Autobahntankstellen sind teurer)

Das Schöne an einer sparsamen und voraussehenden Fahrweise ist auch, dass auf die Umgebung besser geachtet wird und die Innenstädte weniger stark belastet werden. So tut man beim Sparen gleichzeitig etwas für die Umwelt.

Weitere Tipps zum Tanken

Tankstellen heben übrigens nicht nur spät abends, sondern auch vor Feiertagen und Schulferien die Preise regelmäßig an. Gut ist es also, wenn vorher schon genug Benzin für die Reise vorhanden ist. Wer mit dem Auto verreist, sollte vor allem auch die Preise in anderen Ländern beachten: In einigen Staaten sind die Preise deutlich geringer (in Russland zur Zeit etwa 60 Cent, in Lettland etwa 80 und in den jugoslawischen Ländern und Luxemburg ungefähr 1,- €), in einigen Staaten deutlich höher (zur Zeit etwa 1,60-1,70 € für Benzin in Italien, Norwegen und den Niederlanden, Stand der Preise: 03/2017). Es gibt teilweise auch starke Abweichungen hinsichtlich Benzin und Diesel.

Folgendes sollte beim Preisvergleich beachtet werden: Im Internet gibt es verschiedene Vergleichsportale für alle möglichen Dinge – ganz egal, ob es um Sprit geht oder um Versicherungen. Bei diesen Portalen sollte Vorsicht gelten und nicht blind vertraut werden. Vergleichsportale werden betrieben, um einen Gewinn zu erzielen. Einige Portale sind wegen ihrer Intransparenz zurecht in ein schlechtes Licht gerückt. Es sollte immer darauf geachtet werden, dass eine Vergleichswebseite vertrauenswürdig ist. Achten Sie darauf, dass die Berechnungsgrundlagen für die Preise offen einsehbar und zutreffend sind.

Dieser Text wurde durch die Kanzlei Schleyer erstellt.