Nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau zur Folge, setzt der Verband der Automobilindustrie (VDA) trotz des VW-Skandals mit Dieselfahrzeugen weiterhin auf den Treibstoff Diesel. In dem Internetbericht heißt es:

„Die Autolobby VDA setzt trotz VW-Abgasaffäre weiter auf Selbstzünder: „Wir haben keine Anzeichen, dass der Diesel am deutschen Markt einbricht“, sagte der Präsident des Branchenverbands VDA, Matthias Wissmann, am Dienstag in Berlin . Zwischen August und November sei der Dieselmarkt sogar schneller gewachsen als der gesamte Markt. Die Abgasaffäre habe Vertrauen gekostet, räumt er ein. Dennoch sei der Diesel-Motor kein Auslaufmodell. Für Wissmann ist er notwendig, um die Ziele beim Klimaschutz einzuhalten. Denn die CO2-Emissionen seien um zehn Prozent geringer als bei einem vergleichbaren Benziner.

Der VDA-Präsident machte sich zugleich dafür stark, dass es künftig realistischere Prüfverfahren gibt, um den Schadstoffausstoß der Pkw zu ermitteln. Derzeit gilt der Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ), der weit ab von den tatsächlichen Fahrbedingungen ist. Hinzu kommt, dass die Werte lediglich auf dem Prüfstand ermittelt werden. Dadurch war es möglich, dass Volkswagen eine Betrugssoftware bei rund elf Millionen Fahrzeuge einsetzte.

Wissmann betonte, dass es nun umso wichtiger sei, dass die EU ein zusätzliches Testverfahren beschlossen habe. Es handelt sich um die sogenannten Real Driving Emissions (RDE): Von September 2017 an sollen die Abgaswerte auf der Straße überprüft werden. Danach dürfen die

Stickoxidwerte beim Straßentest über dem Doppelten des Grenzwerts von 80 Milligramm pro Kilometer liegen. Von 2019 an gilt ein Faktor von 1,6. Das heißt 128 Milligramm sind noch erlaubt. Für Wissmann sind diese Vorgaben ambitioniert. Jens Hilgenberg, Verkehrsexperte des BUND und viele andere Umweltschutzorganisationen machen sich hingegen für einen erheblich geringeren Umrechnungsfaktor stark, nämlich 1:1. Also null Zuschläge für den Straßentest. „Denn es geht bei dem Grenzwert von 80 Milligramm darum, Bürger vor Gesundheitsrisiken zu schützen und nicht darum, irgendwelche Laborwerte einzuhalten“, so Hilgenberg. Dies schreibe auch die entsprechende EU-Verordnung so vor.

Der BUND-Experten und viele andere Nicht-Regierungsorganisationen fordern deshalb, dass das EU-Parlament ein Veto gegen die Entscheidung einlegt, damit neu über Umrechnungsfaktoren diskutiert werden kann. Die Chancen dafür stehen gut, denn auch im Umweltausschuss des Europa-Parlaments soll es inzwischen eine Mehrheit gegen die laxen Vorgaben für die RDE-Tests geben.“

(Quelle: fr-online.de – von Frank Thomas Wenzel)

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